Grüße vom Virus
Hallo Menschen, ich bin’s, ich, das Virus. Na, Panik? Schon
Mehl und Toilettenpapier gebunkert? Noch nicht, dann aber schnell, es geht zu
Ende mit der Welt, nein - mit dem Mehl. Ihr wollt jetzt selbst Brot backen, ja
könnt ihr das denn? Oder gibt’s kurz vor dem Ende der Welt jeden Tag Kuchen. Hoffentlich
bricht dann die Stromversorgung nicht zusammen. Und was macht ihr mit dem Klopapier?
Kuchen im Schlafrock – aus Klopapier. Scherz beiseite. Ich wollte euch keine
Angst machen. Meine älteren Brüder, die euch jedes Jahr regelmäßig besuchen,
haben richtig schöne Namen: Schweinegrippe, Vogelgrippe, Ebola oder ganz abgefahren
EHEC, die sind alle viel bösartiger als ich und, das finde ich gemein –
erfolgreicher. Aber sehen lassen, kann ich mich auch. So eine Panik haben meine
Brüder nie hingekriegt. Da bedanke ich mich ganz herzlich bei Rundfunk und
Fernsehen und natürlich auch bei den
sozialen Medien.
Aber keine Angst,
ich wollte euch doch nur erschrecken und vielleicht sogar zum Nachdenken
bringen. Die ersten Politiker fangen schon an, über ihre Sünden nachzudenken,
z.B. dass sie nicht verhindert haben, dass das Gesundheitswesen kaputt gespart wurde
und Krankenhäuser nicht für Kranke, sondern eigentlich nur für Investoren da
sind, um dort ihre Gewinne abzuschöpfen. Und auf dem flachen Land braucht ihr
gar keine Krankenhäuser, das lohnt sich nun wirklich nicht, die müsst ihr nicht
finanziell unterstützen. Das Geld nehmt mal lieber für die Banken, damit die
üppige Boni an ihren unfähigen Manager zahlen können.
Und eure Pharmaindustrie – 80% der Medikamente kommen aus Indien
und China, meiner Heimat, ist doch lustig. Und unter welchen Bedingungen die
dort produziert werden, das möchtet ihr nicht wissen.
Ich war
keine schlechte Idee unseres großen Führers. Er hat mich nicht verraten und
sogar einige Ärzte, die mich früh enttarnt hatten, mussten ganz leise sein, wenn
sie nicht noch einen Kopf kleiner werden wollten. Nur, der Schuss ist wohl nach
hinten losgegangen. Sie hatten mich unterschätzt und vergessen, mich so
umzugestalten, dass alle, die das Parteibuch bei sich tragen, vor mir geschützt
waren. Aber einigen wir uns darauf, dass ihr in Europa sowieso Schuld seid.
Eure Schutzkleidung,
Masken, das Desinfektionsmittel, was ihr eigentlich nicht braucht – wascht euch
lieber die Hände – alles das ist aus meiner Heimat. Aber wer könnte denn bei euch noch
Schutzkleidung nähen. Nähen, eine ausgestorbene Fähigkeit, das braucht doch
keiner, ihr habt doch uns in China, was stört es euch, wenn bei uns ein Chinese,
ich meine ein Sack Reis umfällt.
Ich habe
einen Freund, auch ein Virus, von dem soll ich euch alle grüßen. Er arbeitet
bei Huawei in der Abteilung 5G, aber leider will er nichts mehr mit mir zu tun
haben. Bin ihm viel zu unbedeutend. Seine Macht ist viel größer. Ihn werdet ihr bald kennen lernen. Schon mal
liebe Grüße von ihm.
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